Kinder- und Jugendbeteiligung
Bei der Aufnahme der Beteiligungswünsche von Kindern und Jugendlichen aus unterschiedlichen Lebenslagen und Milieus stellt sich heraus, an welchen gegensätzlichen Themen Beteiligung ansetzten kann. Die Pädagog*innen stehen dann oft vor dem Dilemma:
Lebensbewältigung vs. Demokratiebildung (Sturzenhecker 2020, S.32 ff.)
Dabei ist das genannte Dilemma keine Entweder-oder-Entscheidung, sondern ein weites Spektrum zwischen diesen Zielsetzungen: Die Beteiligungsarbeit kann sich der Förderung von Teilhabe junger Menschen am gesellschaftlichen Leben verschreiben, in dem sie den Fokus auf eine Problembewältigung im Alltag setzt. Oder sie fokussiert sich auf gesellschaftliche Mitverantwortung und sozialem Engagement, bewegt sich also mehr in Richtung Demokratiepädagogik- meist einhergehend mit direktem Kontakt von Jugendlichen zu Kommunalpolitiker*innen und Verwaltungskräften.
Beim Bielefelder Jugendring wollen wir Potentiale gesellschaftlicher Handlungsfähigkeit ins Zentrum stellen. Unsere Vorgehensweise lässt sich folgendermaßen beschreiben:
- Beteiligungsbedarfe Jugendlicher erkennen
- diese auf die Übertragbarkeit von lokaler auf die kommunale Ebene prüfen
- langfristige Beteiligungsstrukturen schaffen, die möglichst vielen Jugendlichen zugutekommt
Damit es gelingt der Heterogenität des Aufwachsens junger Menschen gerecht zu werden, bedarf es vielfältiger Beteiligungsangebote in Bielefeld.
Wir richten unsere Aufmerksamkeit auf die Zielgruppe junger Menschen mit Diskriminierungserfahrungen, die zudem häufig unter dem Eindruck einer fehlenden positiven Lebensperspektive aufwachsen. Im Verlauf der Corona-Pandemie haben diese jungen Menschen eine prekäre Verschärfung ihrer Probleme erlebt.
Sturzenhecker, B. (2020). Gesellschaftliches Engagement von Benachteiligten fördern – Band 1. Konzeptionelle Grundlagen für die Offene Kinder- und Jugendarbeit. Gütersloh: Verlag Bertelsmann Stiftung.